[Rezension] Monika Augustin – Die Froschkönigin (Legends Remastered)

Olivia ist das, was man eine Außenseiterin nennt. Sie kümmert sich um Umweltschutz, weiß alles besser, und backt auch noch komische Haferbrocken. Dagegen ist Richard das krasse Gegenteil. Beliebt bei seinen Klassenkameraden, und mit seinem Kumpel Linus ein erfolgreicher Internetstar: das große Hobby ist Mountainbike fahren. Als Richard seinem Vater die Drohne stiehlt, um damit Videoaufnahmen für das Mountain biken zu machen, stürzt die Drohne ab und Richard findet sie nicht mehr. Ausgerechnet die Froschkönigin Olivia rettet ihn und findet die Drohne. Der Dank bzw. der Deal ist: Olivia gibt die Drohne erst dann frei, wenn Richard sich mit ihr anfreundet. Denn Olivia eckt mit ihrem Verhalten bei den Mitschülern an und ist nicht beliebt, will aber Anschluss finden. Richard fällt das zunehmend schwer, zumal seine Eltern ihn auch noch unter Druck setzen. Die Situation spitzt sich so sehr zu, dass sich Richard entscheiden muss zwischen seinen Freunden und Olivia. 

Wer kennt es nicht: in der Schulzeit gab es immer den ein oder anderen Außenseiter. Manchmal waren es Schlauberger, Besserwisser oder auch schwächer Gestellte. Aber sie hatten alle etwas gemeinsam: sie waren schnell die Opfer ihrer Mitschüler. Die nahmen keinerlei Rücksicht und haben ihre Opfer oft übelst mobbten. Zwar ist das nicht immer so, aber oft genug haben solche Situationen schon böse Ausmaße angenommen. Viele Außenseiter stehen ohne Hilfe da, weil sich keiner für sie einsetzt oder Partei ergreift. Und oft bekommen die Lehrer auch nichts mit. 

Monika Augustin hat den Froschkönig gelungen in die neue Zeit transportiert. Die Elemente des Original Märchens hat sie angewandt, umgesetzt und angepasst wie die Kugel, den Spiegel und die Personen. Man findet alles wieder. 
Was mir besonders gut gefallen hat, war dass die Autorin die Protagonisten so sympathisch gemacht hat. Es war aus dem Leben gegriffen und ich hatte meinen Schullandheim bzw. Schulzeit direkt vor Augen (ich habe heute immer noch Tee-Trauma). Es hätte jeden von uns treffen können. Auch wenn Mobbing hier ein großes Thema ist, Monika macht gleichermaßen Mut (und das sollen Märchen ja auch), denn man ist nicht alleine damit und kann sich Hilfe holen, z. B. von Freunden oder Lehrern und Familie. Ich wünsche jedenfalls jedem so einen Freund wie Richard und Henry: die für einen Einstehen und auch mal sich gegen die anderen stellen und sagen; so geht das nicht. 

Monika Augustin hat eine sehr tolle Geschichte erzählt. Ich werde sie nicht das letzte Mal gelesen haben und kann sie von Herzen weiter empfehlen. Denn ich habe definitiv mit genommen, dass Freundschaft wichtig ist! Übrigens: es gibt noch eine kleine Aufklärung am Ende des Buches, was Monika Augustin bei dem Märchen wichtig war. Und ich hoffe jetzt mal auf ein Rezept für die Haferbrocken.

[Rezension] Serena Valentino – Cruella, die Teufelin

Cruella de Vil ist im Disney-Land sehr bekannt. Ihre Jagd nach den Dalmatinern unvergessen. Aber auch in diesem Teil hat sich Serena Valentino gefragt: wie wurde denn Cruella zur grausamen Teufelin?

Cruella wächst in einem wohl situierten Haus auf. Ihr Vater ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und ständig unterwegs, die Mutter eine feine Dame, die viel mit ihren Freundinnen Kaffee trinkt. Jeden Tag nimmt sich die Mutter genau eine Stunde Zeit führ ihre Tochter. Ob Manieren oder neue Kleidung, alles wird genau geprüft. Cruella freut sich sehr über diese Zeit mit ihrer Mutter, denn sie sieht sie sonst kaum. Ihre beste Freundin Anika und die Gouvernante von Cruella sind ihre einzigen Hauptansprechpartner. Als ihr heißgeliebter Vater stirbt, geht das Erbe an Cruella an ihrem 18. Geburtstag. Die Mutter wird nichts davon haben. Da Cruella ihr eh schon eine Last ist, setzt die Mutter alles daran, dass das Erbe doch an die Mutter geht. Dafür müsste Cruella nur den Namen ihres Mannes annehmen. Doch der nimmt den Namen de Vil gerne an. Und so setzt die Mutter alles daran, das Erbe doch irgendwie noch zu bekommen.

Das siebte Buch von Serena Valetino beschreibt eine tragische Geschichte. Cruella ist auf der verzweifelten Suche nach der Anerkennung ihrer Mutter, und doch wird sie immer wieder abgelehnt. Die Menschen um sie herum wie das Personal des Hauses oder ihre beste Freundin Anika geben ihr den Halt, den sie gerne von ihrer Mutter hätte. Stattdessen ist Cruella blind und sieht das Schlechte nicht in ihrer Mutter. Trotz aller Warnungen. Diese Warnungen treiben Cruella immer mehr in die Fänge ihrer Mutter, und die Gier nach Liebe und Anerkennung verdirbt Cruella schließlich.

Dieser Teil schwächelt etwas. Die Geschichte selbst ist wieder sehr gut erzählt, und doch fehlte mir etwas die Perspektive aus Sicht der Mutter. Cruella selbst wird fast schon als naiv und übertrieben blind dargestellt, dass mir das nicht so gut gefallen hatte. Sie wirkt in dem Fall etwas dumpf, und ich hab mich zwischenzeitlich gefragt, wie überspitzt naiv man einen Charakter darstellen kann.

Ansonsten ergänzt dieser Teil wunderbar die Disneygeschichten, die wir in der Disney Villains Reihe finden. Ich bin sehr gespannt, welche Abenteuer wir noch erleben werden.

[Rezension] Serena Valentino – Empor aus der Unterwelt

In dieser Ausgabe von den Disney Villains geht es um Hades, dem Gott der Unterwelt. Einst war er ein gleichwertiger Gott neben Zeus. Hades selbst war der erste Sohn von Kronos und Rhea und hätte deswegen auch Anspruch auf den Thron gehabt. Als die Titanen gestürzt wurden, konnte Zeus aber durch einen Losgewinn sich an die Spitze bringen und Hades bekam die Unterwelt zugewiesen. Dieser Verlust nagt an Hades und er neidet Zeus den Erfolg. Hier kommen wieder die drei Schwestern ins Spiel. Sie manipulieren Hades und wollen ihn für ihre eigenen Zwecke nutzen.

Serena Valentino erzählt wunderbar die alten Disneyklassiker neu. Wie wurden die Bösewichte zu den Bösewichten und was hat sie beeinflusst? Auch in diesem Buch will uns die Autorin von Hades‘ Geschichte erzählen. Leider muss ich aber in diesem Fall sagen, dass ihr das nicht so gut gelungen ist. Die Geschichte ist für mich etwas dünn. Mir fehlte viel mehr mehr Tiefe zum Zwist zwischen Zeus und Hades. Zeus selbst für meine Begriffe zu sehr unter. Ich hätte mir gewünscht, dass die Hintergründe zur Geschichte bzw. den Verstrickungen verstärkt mehr ausgearbeitet geworden wären. Der Verweis zu Captain Hook war zwar nett, aber für mich irgendwie nicht so ganz passend, auch wenn ich weiß, dass in den Büchern gerne Querverweise zu den anderen Geschichten gemacht werden. Sonst lässt sich das Buch wie gewohnt gut und leicht lesen. Für mich persönlich jedenfalls der schwächste Teil der Reihe.

[Rezension] Antti Tuomainen – Klein-Sibirien

In dem Dorf Hurmevaara lebt Pfarrer Joel Huhta ein recht ruhiges Leben. Er kümmert sich um die Dorfbewohner und um deren Sorgen. Diese Ruhe wird durch sehr wenig gestört. Bis eines Tages ein Meteorit ins Auto des Rennfahrers Tarvainen kracht, der mit diesem Auto unterwegs ist. Tarvainen überlebt, und kommt mit dem Schreck davon. Der Meteor wird ins örtliche Museum gebracht, wo er ein paar Tage später von der Weltraumbehörde abgeholt werden soll. Doch soweit kommt es erst gar nicht. Einige Dorfbewohner haben es auf den Meteoriten abgesehen, und bedrohen den Pfarrer, der nachts im Museum versucht, den Meteoriten zu beschützen. Joel fragt sich, warum jemand unbedingt den Meteoriten klauen will. Schnell findet er sich in einem Netzwerk von Kleinverbrechern wieder, die ihm nach dem Leben trachten. Seine Nachforschungen liefern ihm Verdächtige, die er gar nicht erst auf dem Schirm hatte – und auch gar nicht haben wollte.

Das Buch „Klein Sibirien“ ist mein erstes Buch von Antti Tuomainen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nochmal ein weiteres Buch hören würde vom Autor. Der Sprecher Peter Lontzek hat das Buch für mich absolut super vorgelesen. Ich würde fast sagen, gerettet. Die Geschichte selbst ist nicht verkehrt, nicht falsch verstehen. Die Idee, dass ein Meteor in einen fahrenden Rennwagen kracht, ist ja noch das eine. Dass Kleinverbrecher versuchen, an den Meteorit zu kommen, um ihn zu Geld zu machen, weil hier seltene Erden enthalten sind, ist auch noch ok. Aber die Auflösung des wahren Grundes hat bei mir ehrlich gesagt einen schalen Geschmack hinterlassen. Für die Beweggründe (die ich nicht spoilern möchte) hätte es ein Bankraub auch getan. Irgendwie fühlte sich die Geschichte an, als wäre sie an den Haaren herbei gezogen und den Aufwand nicht wert. Die Geschichte wäre für mich an dem Moment zu Ende gewesen, als der Meteor ins Auto krachte. Dass hier eine kleine Verbrechergruppe versucht, Gewinn aus dem Meteoriten zu gewinnen, klingt im Zusammenhang mit der Auflösung des Falles irgendwie unrealistisch. Ich hätte hier eher eine Geschichte erwartet, in der es um seltene Ressourcen geht oder Forschungsergebnisse, die sich auf die seltenen Erden bezieht. Vielmehr kamen mir die Verbrecher so vor, als wären sie mehr Schein als Sein. Gefühlt habe ich nichts über deren Geschichte und Herkunft erfahren. Mir fehlte hier vielmehr ein roter Faden: jagen solche Verbrecher öfters Meteoriten und vor allem warum? Die Beweggründe der Täter war hier für mich eher lächerlich und nicht ganz ernst zu nehmen. Auch der Pfarrer Joel war für mich schwierig. Wie kann er mit so Verletzungen überleben? Er ist alles andere als ein Superheld. Huhta zweifelt an seinem Job als Pastor. Während der Ermittlungen findet er heraus, dass seine Frau schwanger ist, aber nicht von ihm. Die späteren Beschreibungen des Kindes muten auch wieder völlig übertrieben und nicht gerade zu seinen Gunsten an.

Das Buch hat ein paar grundlegend gute Ideen, aber leider keine davon wirklich gut umgesetzt. Es war definitiv nicht langweilig, hinterließ mich aber mit einem leichten verwirrten Gefühl. Die Auflösung war mir etwas zu abwegig, warum ich mir für sowas einen Meteoriten klauen würde, vor allem, weil dieser völlig ungeplant auf die Erde stürzte. Da hätte es andere Lösungen zum Motiv gegeben, und für den Meteoriten eine andere Geschichte. Schade.

[Rezension] Sabine Bohlmann – Willkommen bei den Grauses

Als Ottilie aus ihrem Kinderzimmer schaut, muss sie feststellen: im Nachbarhaus ziehen neue Menschen ein. Aber warum ziehen die mitten in der Nacht ein? Und irgendwie komisch sehen sie auch aus. Um den Einzug und den Kontakt zu den umliegenden Nachbarn zu erleichtern, backt Ottilies Papa einen Gugelhupf. Den bringt Ottilie zu den neuen Nachbarn. Die heißen Grause. Aber erst macht keiner die Tür auf. Dafür hat Ottilie schon mit drei Kinderstimmen Kontakt. Diese wirken irgendwie gar nicht so schüchtern, und doch braucht es einige Tage, bis die Kinder vor die Tür kommen. Und diese Kinder sind so gar nicht das, was Ottilie erwartet hat. Schnell wird klar: Ottilie hat keine normalen Nachbarn bekommen. Der Opa wirkt abgefahren wie ein Waldschrat, der Vater steht total auf Einhörner, ein Kind ist unsichtbar, der Junge hat Hörner, die Mutter trägt gerne weiß, der Hund sieht aus wie ein Wischmopp. Und vor allem: Grauses ecken überall an, wo sie nur können. Ob Opa Schrat, der bei der Nachbarin den Garten mit Unkraut flutet, die Eltern, die Hausverbot im Supermarkt bekommen: es geht drunter und drüber. Und das hat auch noch Folgen: eine Krähe petzt und so steht Opa Schrats Verbleiben in der Familie Grause auf der Kippe. Aber da hat Ottilie nämlich noch ein Wörtchen mitzureden und wird zur Heldin dieser Geschichte.

Hihi, ich hab mich köstlich amüsiert bei dieser Geschichte. Allein Opa Schrat finde ich total cool. Wie dieser schrullige brummige alte Kerl der Nachbarin eigentlich einen Gefallen tun will, in dem er den Garten mit Unkraut flutet, lies mich kichern. Auch die Eltern, die ja total anders sind, als man sie erwartet (vielleicht erst recht in einem spießigen Wohngebiet). Jeder Protagonist ist für sich etwas überspitzt dargestellt, und lebt seine Rolle ganz wunderbar. Und Ottilie: die hat ganz schnell verstanden, worum es geht: dass man ruhig ein bisschen verrückt sein kann, wenn man an den richtigen Stellen weiß, wie man sich zu benehmen hat.

Willkommen bei den Grauses: es ist so ein knuffiges Hörbuch. Die Autorin hat das Buch herrlich selbst eingesprochen, kann jedem Protagonisten die richtige Stimme geben (hatte ich erwähnt, dass ich ein Fan von Schrat bin, allein wegen ihrer Betonung, wie sie Schrat spricht?). Grauses sind eine schrecklich schrullige, aber irgendwie doch normale Familie, bei denen es so zu geht wie in vielen andren Familien auch. Mal bleibt das ein oder andre im Alltag liegen an Haushalt oder Gartenarbeit, es gibt viele besondere Menschen in jeder Familie, jeder ist individuell, muss vielleicht sogar sein eigenes Ding machen. Und doch ist man im richtigen Moment für den andren da.

Es ist ein Buch für ältere Kinder, würde ich sagen. Aber auch für die Erwachsenen, die sich von manchem eine Scheibe abschneiden können. Unterhaltsam, fröhlich, spannend und sehr humorvoll. Ich denke, ich werd das Hörbuch sicherlich mir nochmal anhören, weil ich mich sehr unterhalten gefühlt habe.

Leseupdate 3-2024

Puh, doch einige Tage vergangen seit meinem letzten (Lese-)Update. Manchmal vergesse ich es, manchmal nehm ich mir das Update schreiben für einen bestimmten Tag vor und muss es aufgrund Terminen verschieben. So, genug Ausreden gesucht und nicht gefunden, los gehts!

Wer meinen Blog ein bisschen genauer liest, merkt, dass hier doch wieder mehr Beiträge kommen, bzw. etwas regelmäßiger. In den letzten ein bis zwei Jahren hatte ich eine echte Leseflaute. Bücher in die Hand genommen, wieder weggelegt, mehrere Bücher angefangen und wieder weggelegt. Dabei bleiben konnte ich nicht so richtig. Seit ich nun die Reado-App habe, bin ich echt erstaunt, was da so geht. Ich habe dieses Jahr schon 21 Bücher gelesen. Gefühlt sind das in zwei Monaten mehr als das ganze letzte Jahr zusammen. Mit dieser App fällt es mir wesentlich leichter, auf Spur zu bleiben. Allein mit den Leseupdates pflegen zum jeweiligen Buch fühle ich mich sicherer. Es motiviert mich ungemein, auf die 100% hinzuarbeiten. Es ist wie eine Konzentrationshilfe. Buch geschafft? Yeah, läuft! Ich habe noch zwei Bücher offen, wo nix aktuelles an Lesestatus gepostet wurde? Mist, erst die angefangenen Bücher fertig lesen. Auch die Funktion des Zufallwürfels finde ich toll. Da kann man sozusagen ein Zufallsbuch aus dem Stapel ungelesener Bücher würfeln, und muss nicht selbst entscheiden, welches Buch man liest. Zudem finde ich den Austausch klasse, bzw. auch die Möglichkeit, sich zu vernetzen und Leserunden zu veranstalten. Cool, oder? Leider habe ich mich demletzt dennoch über die App geärgert bzw. über die Konditionen des Bonusprogrammes: Es gibt ein Programm namens ReadoFriends, bei denen ausgewählte Blogger mit einem Premiumaccount ausgestattet werden, Funktionen testen können, aber auch an speziellen Aktionen beteiligt werden (Merch, Vorabfunktionen, usw.). Gut, ich habe bereits einen Premiumaccount, weil ich das Team unterstützen möchte, weil ich an die App glaube! Tolle Idee. Aber die Bedingungen für das Premiumprogramm sind bei mir sauer aufgestoßen. Um überhaupt in Betracht zu kommen, musste man mindestens 1500 Follower allein auf Instagram haben. Und da war ich ehrlich gesagt etwas angefressen. Kleine Blogger haben wieder keine Chance. Leider ist die Followeranzahl leider immer wieder ein Thema, was hochkocht. Meine Gedanken habe ich in diesem Blogbeitrag mal genauer aufgeführt. (Das will ich jetzt nicht nochmal breit treten). Ansonsten, ja ich lese mehr. Ich bin echt motiviert, dieses Jahr meinen Lesestapel anzugehen. Der ist mehrfach größer als ich. Gut, bei 154cm jetzt keine echte Challenge, aber dennoch: da ist durch die Leseflaute viel liegen geblieben. Und wie man sieht, gelingt das gut. Ich versuche auch, einen noch größeren Bogen um die Buchläden zu machen. Funktioniert mal mehr, mal weniger.

Auch Lesungen will ich mehr angehen. Da bin ich am Donnerstag (14.03.24) im Otherland. Oh, apropos Lesungen. Bisher ist es geplant, am Donnerstag den 21.03. auf die Buchmesse zu gehen. Den einzig festen Termin, den ich habe, ist die Lesung der Leselounge auf der ARD Bühne in Halle 3 um 12.30 am Donnerstag. Die Leselounge ist ein echt cooler Vorleseverein. Schaut doch mal auf der Homepage der Leselounge vorbei. Vielleicht ist ja das auch was für euch. Und wir haben übrigens den Weltrekord im Vorlesen geschafft. Aber wer mich sieht, darf mich gerne ansprechen.

Ansonsten bin ich jetzt auch auf Threads, und lass euch da mal zwischendurch meine Gedanken da.

Und sonst freue ich mich sehr auf den Frühling. Ich bin absolut kein Wintermensch. Nein. Ich liebe Sonne, Frühling, ich mags gerne sehr warm. Draussen sein. ich freu mich darauf, wieder im Sommer im Warmen draussen schwimmen zu können. Im Freien. Im See. Und da hat es ja in und um Berlin herum ganz viele.

Habt es fein, bis bald. 🙂

[Rezension] Dietmar Bittrich – Wer später kommt, hat länger Zeit

Wer Bahn fährt, kennt die spannendsten Geschichten bei den Zugfahrten. So geht es auch Dietmar Bittrich. Er ist so oft und so viel und lange Bahn gefahren, dass er so ziemlich alle möglichen Szenarien beim Bahnfahren erlebt hat. Ob Gleiswechsel, Verspätungen, die vielfältigsten Menschen, geschlossene Bordbistros, seltsame Toilettensituationen, überfüllte Züge, unzuverlässige Abfahrtspläne: die Palette ist wirklich breit gefächert. Humorvoll, ja satirisch, überspitzt erzählt Bittrich über seine Bahnerlebnisse. Mit einer Prise schwarzem Humor berichtet der Autor, welche Menschen (ob groß oder klein) ihm begegnen, was er an Zugausfällen, Waggonschließungen, usw. erlebt hat. Das Buch lässt sich sehr kurzweilig lesen.

Da ich auch sehr viel Bahn gefahren bin, kann ich bestätigen: ja, die Geschichten können dir wirklich als Pendler passieren. Wie Bittrich kann man das nur mit Humor nehmen. Gerade die Vielpendler können das System Bahn und die unerprobten Fahrgäste nur mit Satire und Humor nehmen. Auch wenn ich die Macken der Bahn kenne, und sie teils selbst auch so erlebt habe, es war mir an mancher Stelle ein bisschen zu viel an Satire, so dass ich manchmal etwas mit den Augen gerollt habe. Aber dennoch unterhaltsam. Vielleicht genau das richtige Buch, wenn man in der verspäteten Bahn mit Gleisverlegung und anstrengenden Fahrgästen ohne Bordbistro sitzt. Vier Sternchen.

[Rezension] Casjen Griesel & Tina Pahnke (Hsg.) – Mond, Sterne, und dazwischen wir

Ich mag ja Bücher mit Kurzgeschichten sehr gerne. Man muss nicht einem ganzen Buch folgen, sondern kann immer wieder Häppchenweise was lesen. Kann man. Aber nicht bei diesem Buch. Das war wieder schnell durchgelesen.

In diesem Buch finden wir so viele bunte Geschichten über ganz viele verschiedene Menschen, die ihre ganz eigenen Probleme bewältigen müssen. Ob über das Mädchen Mehtap, die Runde für Runde läuft, um Geld zu sammeln für Kinder, die es nicht so gut haben. Oder Toni, der eine Freundin kennen lernt, die Macken haben, aber das für ihn total super ist, und genau wegen den Macken total perfekt ist. Es gibt auch eine Geschichte über einen Opa, der in seiner eigenen Welt lebt, weil er Alzheimer hat. Es sind Geschichten, die Themen wie Queerness, Legasthenie, chronische Krankheiten, Mobbing, Bodyshaming behandeln. Ob Tod oder Verlust, ob Trans*Kinder: Alle Kinder müssen sich ihren eigenen Problemen und Ängsten stellen. Und doch hatte ich nie das Gefühl, dass es keinen Ausweg gab. Vielmehr hatte ich ein sicheres Gefühl beim Lesen. In diesen Geschichten werden kurz und bündig ganz wichtige Themen angesprochen, die nicht nur für uns Erwachsene ein großes Thema sein können. Nein, Kinder gehen da ganz anders mit um, und dieser Blickwinkel gefällt mir sehr gut. Das vergisst man als Erwachsener sehr gerne. Besonders toll fand ich das Verzeichnis am Schluss: hier werden die Themen aufgelistet, die in den Geschichten vorkommen, so dass man sich darauf einstellen kann. Das ist eine super Unterstützung, wenn man jemanden diese Geschichte vorlesen will und vorher vielleicht sogar eine Triggerwarnung aussprechen möchte. Es hilft auch sehr, sich vorher sich mit einem Thema zu beschäftigen, um dann auf Fragen gewappnet zu sein. Das sollte es viel öfter geben.

Mit „Mond, Sterne und dazwischen wir“ ist dem Verlag Monika Fuchs wieder ein Schätzchen gelungen, das ich echt vermissen würde, wenn ich es nicht gelesen hätte. Allein das Cover ist wieder passend zum Thema gestaltet. Innen gibt es zu jeder Geschichte ein Bild, und die Seiten haben eine ganz süße Kopf- und Fußzeile mit einem Mond.

Ein tolles Buch, um sich mit vielen Themen zu beschäftigen, ohne das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Perfekt auf den Punkt gebracht!

[Rezension] Maya Malou – Mera und das Herz des Waldes

Mera ist auf einem Wandertag, und der gestaltet sich als ziemlich doof. Da ist nämlich die Felicitas, kurz Fee genannt. Und die ist eine ganz schöne Oberzicke, oberflächlich hoch 10, und mobbt Mara ganz schön. Da macht es Mara gar nichts aus, dass sie der Schulklasse hinterherstiefelt. Das merken natürlich auch ihre Mitschüler, und so gerät Mera direkt wieder in den Fokus der Gruppe um Fee. Diesmal endet der Streit darin, dass Mera im Matsch landet. Grund genug für Mera, sich endgültig abzuseilen und zum Dampf ablassen und quer durch den Wald zu stiefeln. Dabei merkt sie plötzlich, dass es neblig wird, sie rutscht aus, und landet im Wasser. Kurz bevor sie ertrinkt, wird sie von einem Pan namens Tirothemius gerettet. Der wundert sich, dass Mera hinter den Nebel schauen kann. Und doch ist Tiro froh, dass er sie hat, denn Mera hat nicht nur einen von ihm schmerzlich vermissten Gegenstand, nein, sie ist auch eine große Hilfe, wenn es um das Wichtigste des Waldes geht: das Herz des Waldes.

Maya Malou hat hier etwas ganz bezauberndes geschaffen. Ein Buch, das mich absolut verzaubert hat. Maya hat hier Charaktere zum Leben erwacht, die ich so schrecklich gerne als Freunde hätte. Allein Tiro ist so schusselig (fast wie ich) und doch so liebenswert. Das Mondkaninchen Mink ist mir besonders ans Herz gewachsen. Wer pupst denn schon im Lavendelduft. Das Feature hätte ich so gerne. Alle Charaktere (ok abgesehen von Fee) sind so sympathisch und authentisch. Und dass Maya viel im Wald unterwegs ist, merkt man an den unterschiedlichen Beschreibungen. Sie hat die unterschiedlichen Aspekte voll erfasst: ob den Waldweiher, die Bäume, das Moos, der Duft, oder auch die Tiere. Wer an Märchen glaubt, wird alle Figuren im Wald wieder finden. Die Autorin hat so gut beschrieben, dass ich für jeden Protagonisten Bilder im Kopf hatte. Die Geschichte selbst ist lustig, humorvoll, aber auch spannend. Und transportiert eine wichtige Nachricht: der Wald ist so wie er ist sehr wertvoll für den Menschen. Er liefert uns nicht nur Holz und vielleicht noch etwas zu essen, nein er ist ein wertvoller Rückzugsort, in den wir uns zurück ziehen können. Wir können im Wald so viel entdecken, ob vielleicht einen Teich, unterschiedliche Pflanzen oder Tiere. Nein, manchmal entdecken wir uns selber wieder.

In diesem Buch habe ich mitgefiebert, wie Mara entdeckt hat, dass sie sich wehren kann gegen ihre Mitschüler. Sie ist über sich selbst hinausgewachsen, hat neue Freunden fürs Leben gefunden, und die Natur für sich entdeckt. Sie weiß nun, dass sie manchmal den Dingen ihren Lauf lassen muss, auch wenn es sich komisch anfühlt. Sie weiß aber auch, dass nicht alle Wesen doof sind, sondern dass sie Menschen um sich herum hat, die für sie einstehen, und sich um sie Sorgen.

Ein ganz zauberhaftes Buch, was ich definitiv weder das letzte Mal gelesen habe, noch jemals weggeben werde. Definitiv eine Pflichtlektüre. Und ich möchte jetzt definitiv ein Mondkaninchen haben!

[Rezension] Tommy Krappweis – Mara und der Feuerbringer 3 (Götterdämmerung)

Oh man, kennt ihr das, wenn ihr wissen wollt, wie es mit einer Reihe weiter geht und doch nicht wollt, dass sie endet? so geht es mir mit der Mara-Reihe. Schnief, kann man gleichermaßen Vorspulen und doch auf Pause drücken?

Maras Mutter ist bei dem doofen Thuriasz zu einem Workshop. Mara und der Professor sind natürlich wieder mit dabei, denn der Thuriasz hat ganz schön viel Dreck am Stecken. Wobei: den Stecken äh Stab hat ja Mara. Und den lässt sie nicht mehr los, seit sie den aus dem Museum gemopst.. nun ja… eigentlich sowas wie ausgeliehen hat. Der Stab hilft ihr nämlich ganz gut, das Wasser zu beherrschen. Jedenfalls besser als ohne das Ding. Denn der Feuerbringer ist immer noch aktiv. Und kann sich mit der vermeintlichen Macht von Thuriasz und Ratatöskr sich ganz schön gegen Maras Macht wehren. Aber Mara ist nicht alleine. Schnell merkt sie, dass die Raben Hugin und Munin (die sind mal richtig richtig cool) sie zwar vor Rätsel stellen, aber auch eine ganz schöne Hilfe sind. Und so kann Mara alle Kräfte sammeln und sich dem Feuerbringer endgültig stellen und ihn hoffentlich das Feuer löschen.

Wow, so ein krasser Showdown: Ich hatte Kinobilder im Kopf. Wer schon in Teil 2 Schnappatmung hatte, wird wohl jetzt ein Sauerstoffzelt brauchen. Also der Showdown gerade am Ende ist schon krass. Mara muss um ihre erste große Liebe zittern (Cussi ist auch verdammt cool und lässig), bekommt aus unerwarteter Ecke Hilfe (da hatte Sigyn ganz schön die Finger im Spiel). Die Ex vom Professor ist eigentlich auch ne ziemlich coole Socke. Und vor allem: Maras Mutter. Sag mal Tommy, die hat ja den Vogel voll abgeschossen. Absolute coole Wendung dieser Protagonistin. Ganz ehrlich: ich würde so gern mehr über diese Geschichte erzählen, aber dann würde ich dermaßen Spoilern, und dann habt ihr ja keinen Spaß mehr. Ich hab jedenfalls wieder ganz viel gelernt, gestaunt, recherchiert, und muss sagen: Eichhörnchen sind fiese Typen. Spaß beiseite, Tommy hat hier wieder ein Werk auf die Beine gestellt, das mich hat staunen lassen. Man kennt so viele Sagen, und kennt sie doch nicht. Ich war wirklich überrascht, was uns an Sagen im Alltag begleitet, und dachte, da kann jetzt nix mehr kommen. Das hat der Autor wohl gehört und wieder was aus dem Schreibtisch gezogen und uns Lesern auf den Tisch gelegt. Ob Loki, Sigfried, Thor oder Freja: ich hab soviel gelernt, und Mara sicherlich nicht das letzte Mal gelesen haben. Denn man lernt so viel, staunt so viel und ist überrascht, wie eine Mara das durchrockt als Teenager. Und die haben es bekanntlich ja nie leicht 😉

Krasse Story. Abenteuer hoch drei! Definitiv eine meiner Lesehighlights auch 2024.